Der 1947 in Walternienburg/Zerbst geborene Erhard Holley hätte vieles im Leben werden können: Schon als Jugendlicher war er ein erfolgreicher Stabhochspringer, dessen weitere Karriere nur eine Sportverletzung verhinderte. Als begnadeter Trompeter hätte er es auch als Musiker zu einigem Ansehen bringen können. Schließlich die Kunst: Die Zeichnung floss ihm schon als Kind mühelos aus dem Handgelenk und er erwog nach dem Abitur, sich an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig um einen Studienplatz zu bewerben. Aus Furcht, ein Künstlerdasein könne zur sprichwörtlichen Brotlosigkeit führen, entschied er sich für ein naturwissenschaftliches Studium, das er jedoch ab 1989 mit einem berufsbegleitendes Studium an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle/Saale ergänzte.
Der neueste Schritt der thematischen Entwicklung geht nun in die elbische Landschaft, stimmungsvolle Aquarelle dieser prosaisch anmutenden Flussauenlandschaft, in deren Aura der Künstler sein ganzes Leben verbracht hat: Nur zwei Kilometer von der Elbe entfernt geboren, lebt er nun 60 km nördlich in Karow im Jerichower Land (zwischen Magdeburg und Potsdam) auch nur gute 20 km Luftlinie von ihr entfernt.
Dem Buch ist Holley treu geblieben: Nach dem Opus magnum Johann Wolfgang Goethe – Venezianische Epigramme, einem Buch mit mehr als 25 Orig.-Radierungen und handgeschriebenem Text ist er nun konsequenterweise zum Unikatbuch gegangen und erweist sich auch hier als begnadeter Zeichner und Kolorist in der seltenen Technik des Pastells. So manche seiner erotischen Zeichnungen sind tatsächlich wohl besser im Buch als an der Wand aufgehoben – aber er holt sich den großen Auguste Rodin als Zeugen: „In der Kunst kann es Unsittliches nicht geben, die Kunst ist immer heilig.“
Wolfgang Grätz